Hallo Mike,
praktisch allen BMS gemein sind eigentlich immer folgende Grundfunktionen:
- Überspannungsschutz
- Unterspannungsschutz
- Überlastungsschutz
- Kurzschlussschutz
Zusätzliche Funktionen können zum Beispiel sein:
- Temperaturüberwachung mit einem oder mehreren Sensoren
- Getrennte Absicherung des Lade- und Entladeports
- Zellbalancing (passiv oder aktiv)
- Anzeigen von Akkuparametern zur Liveüberwachung (Led´s, Display, App)
- Programmierbarkeit (Lötbrücken, Schalter, Programmereradapter, App, ...)
- usw.
Unerwünschte Funktionen (z.B. von Pedelecherstellern eines Gesamtsystems) können sein:
- Bindung an ein bestimmtes Ladegerät
- Funktion des Pedelecmotors nur mit passendem BMS
- Leistungsreduzierung z.B. mit steigendem Alter des Akkus
- Unterbinden von gleichzeitigem Laden- und Entladen
- Selbst"zerstörung" (dauerhafte Abschaltung) bei Manipulationsversuch
- sicherlich noch viel mehr tolle "Features" ;-)
Neben dem Funktionsumfang unterscheiden sich BMS natürlich auch in ihren Leistungsdaten.
Das jeweilige BMS muss zunächst einmal zur Spannung und zum Typ des Akkus passen um überhaupt zu funktionieren. Weiterhin verkraften BMS unterschiedlich starke Ströme. Ein besonders leistungsfähiger Akku welcher hohe Ströme abgeben kann benötigt auch ein entsprechend starkes BMS, ansonsten stellt das BMS einen Flaschenhals dar. Umgekehrt darf das BMS auch nicht "zu stark sein", damit der Akku nicht unzulässig stark belastet wird bevor das BMS überhaupt auslöst.
Im Grunde ist erstmal zweitrangig, welches BMS genau verbaut ist. Hauptsache es passt zum Akku (Spannung, Belastbarkeit) und funktioniert zuverlässig. Damit ist der Akku gegen die gröbsten Fehlbehandlungen geschützt und die schlimmsten Fehlerfälle somit abgedeckt. Es wird abschalten, sollte der Akku überladen, überlastet oder kurzgeschlossen werden. Ebenso, bevor der Akku zu tief entladen wird. Die Schutzfunktionen des BMS sollten aber immer wie eine Sicherung im Haushalt verstanden werden: Nur für den Notfall bestimmt!
Der Akku sollte z.B. nicht absichtlich immer so lange entladen werden bis das BMS ihn trennt. Zum einen ist der Akku tiefentladen falls das BMS doch nicht funktionieren sollte. Zum anderen sind die Schutzschwellen der BMS zwar so ausgelegt, dass der Akku nicht kritisch beschädigt wird. Sie liegen meist dennoch außerhalb der eigentlichen Spezifikationen um den alltäglichen Betrieb nicht einzuschränken. Die Lebensdauer des Akkus würde leiden, wenn man regelmäßig in die Abschaltung des BMS läuft.
Beachten musst du beim Umgang mit dem Akku nichts besonders, das nicht auch ohne BMS zu beachten wäre. Du kannst den Akku so behandeln als hätte er garkein BMS. Es kann höchstens sein, dass er getrennte Lade- und Entladeleitungen bietet, in diesem Fall sichert das BMS diese getrennt voneinander ab.
Programmierbarkeit ist eigentlich nur etwas für diejenigen, die ohnehin wissen was sie tun und was sie wollen.
Eine Temperaturüberwachung kann nett sein, aber auch ganz schön nerven wenn man plötzlich nicht mehr weiter kommt weil es dem BMS z.B. etwas zu kalt ist..
Die Liveüberwachung ist schön, um z.B. den Ladezustand abzufragen, praktisch immer ist dies aber auch z.B. am Pedelecdisplay möglich. Viele andere Parameter sind (Einzelzellspannungen, Temperaturen usw.) sind wieder eher für Profis interessant.
Dann wäre da noch das Zellbalancing, was wieder ein ausführlicheres Thema für sich ist. Die meisten Pedelec-BMS haben zumindest einen passiven Balancer integriert. Die meisten Akkus im Pedelecbereich kommen auch lange Zeit problemlos ohne Balancer aus, von daher muss man sich um das Thema erstmal keinen zu großen Kopf machen. Hier führt es ohnehin zu weit würde ich sagen.