Das Konzept macht meiner Meinung nach eigentlich nur Sinn, wenn man das Pedal nicht mehr als Gasgeber verwenden würde (nach aktuellem Recht sprechen wir dann natürlich nicht mehr von einem Pedelec / Fahrrad).
Man würde dann also durchgehend treten, egal ob man steht, beschleunigt oder bremst. Dies hätte den Vorteil, dass der Fahrer durchgehend in seinem eigenen "Betriebsoptimum" pedalieren kann und keine Lastspitzen z.B. bei Bergfahrten erlebt. Die Antriebsleistung würde dann durch einen separaten Gasgeber (z.B. Drehgriff) gesteuert.
Aber der Vorteil wäre selbst bei diesem Vorschlag ja nur, dass der Fahrer über die gesamte Fahrtstrecke in Summe mehr Energie beisteuert als er es bei konventionellen Pedelecs tut. Der Akku könnte also kleiner dimensioniert werden. Einen wirklichen marktwirtschaftlichen Mehrwert sehe ich darin dann aber nicht.
Potential hätte es ggf. für ein Fahrrad ohne Ladeanschluss. Also einen kleinen Hilfakku welcher niemals an der Steckdose geladen wird sondern komplett gekapselt verbaut ist. Dieser würde durch stetiges Pedalieren im menschlichen "Betriebsoptimum" geladen. Der auf gerader Strecke produzierte Energieüberschuss hilft einem dann den Berg hoch usw. Man glättet in Summe also einfach das Lastprofil des Fahrers über die gesamte Fahrtstrecke. Das Fahrrad wäre potentiell leichter und günstiger als ein klassisches Pedelec. Solche Ansätze existieren soweit ich weiß auch bereits, wobei durch die mechanische Kopplung von Pedal und Antriebsrad nur rekurperierte Energie genutzt werden kann. Die mechanische Entkopplung über einen Generator erlaubt hier also ein wirklich durchgehendes Treten zur Energieeinspeisung.
Insbesondere bei den immer größeren und schwereren kommerzell genutzten E-Lastenrädern frage ich mich persönlich aber ohnehin, ob das Konzept "Fahrrad" nicht irgendwann ad-absurdum geführt wird. Wenn das Fahrrad so schwer wird, dass es ohne Motor ja eigentlich nichtmehr sinnvoll zu bewegen ist und die real abgerufenen Motorleistungen ohnehin weit jenseits der 250W liegen.. Meiner Meinung nach ist hier der Mensch der eigentliche "Hilfsmotor" und wir versuchen nur noch der Rechtssprechung genüge zu tun.. Anderes Thema ;-)
in Summe muss ich sagen, die Vorteile der geringeren Wartungsaufwände und flexibleren Einbaumöglichkeiten sehe ich hier als absolut vernachlässigbar im Vergleich zum zwangsläufig schlechteren Wirkungsgrad an. Interessant ist es meiner Meinung nach daher nur, wenn wir den Menschen selbst als zusätzliche Energiequelle betrachten und optimal nutzen möchten. Nur widerspricht dies zumindest für kommerzielle Nutzung - aber auch für die meisten Pedelecfahrer - ja eben dem grundgedanken des Pedelecs: Den Menschen zu entlasten und möglichst schweißfrei von A nach B zu kommen.