
Jörg Kosemund aus Eisenberg ist am liebsten mit seinem Elektro-Liegerad und dem Leichtbau-Wohnanhänger unterwegs. Die Solarzellen auf dem Dach laden gar den Rad-Akku während der Fahrt auf. Derzeit ist er mit dem Rad in Leipzig an einem See, er ist damit aber auch schon bis nach Trier oder Potsdam gefahren. Foto: Martin Schöne
Warum 220 Kilometer an einem Tag kein Problem sind und welchen Unterschied die Solarzellen auf dem Anhänger-Dach machen.
Was passiert, wenn sich zwei der bedeutendsten Verbrauchertrends der vergangenen zwei Jahre überschneiden? Gemeint sind der Wohnmobil-Boom und die E-Bike-Welle. Nun, an diesem Kreuzungspunkt dürfte man auf Menschen wie Jörg Kosemund aus Eisenberg treffen. Denn wenn er auf Tour geht, zieht er hinter seinem schnittigen Elektro-Liegerad einen speziellen Leichtbau-Wohnwagen hinterher und genießt so die ultimative Freiheit. Das beinhaltet sogar die Unabhängigkeit von fossilen Brennstoffen.
Im Moment ist er unterwegs in Richtung Leipzig, um dort am Cospudener See sein mobiles Lager aufzuschlagen, aber vor der Abfahrt hat er an seinem Gespann in Eisenberg noch eine kleine Umbaumaßnahme vorgenommen: „Ich will die Solarzellen auf dem Hängerdach aufstellen können, um sie noch besser zur Sonne ausrichten zu können“, berichtete er in dieser Woche. Der grüne Anhänger ist ein waschechter Eigenbau.
Leichtbau-Anhänger wiegt 60 Kilo
Die Idee dazu sei ihm während der Corona-Zeit gekommen. Wie beim allgemeinen Wohnmobil-Trend ging es auch ihm um Unabhängigkeit und Flexibilität beim Reisen. Mithilfe von Youtube-Videos hat er den Anhänger vor circa anderthalb Jahren aus Hohlkammerplatten konstruiert. „Etwas handwerkliches Geschick braucht es schon“, so Kosemund. Denn der Wohnwagen muss leicht aber stabil sein. Mit der Photovoltaik-Anlage auf dem Dach wiege der Wagen insgesamt um die 60 Kilogramm. Die Liegefläche im Inneren messe 220 mal 80 Zentimeter. Ein Regal biete Stauraum fürs Gepäck.
Trotz Leichtbaus macht die Elektro-Unterstützung beim Liegerad einen wichtigen Unterschied aus. Die Solaranlage lädt den Rad-Akku bei Sonnenschein gar während der Fahrt auf. Seit circa zwei Jahren setzt der Eisenberger auf diese spezielle, ergonomische Fahrrad-Form. Denn das erlaube es, auch längere Strecken ohne körperliche Beschwerden zu meistern: „Keine Schmerzen im Hintern, Rücken oder an den Handgelenken.“ Bis nach Magdeburg, Berlin, oder gar Trier haben ihn seine Touren mit dem vollgefederten Rad schon geführt. Die längste Tagesstrecke: Etwa 220 Kilometer von Gardelegen in Sachsen-Anhalt bis ins heimische Eisenberg.
Mit seiner Leidenschaft für diese individuelle Form des Reisens ist er längst nicht mehr allein: „Ich treffe viele Leute Anfang September in Wünschendorf beim zweiten Fahrradwohnwagen-Treffen. Bisher hätten sich schon 56 Enthusiasten mit ihren Anhängern angemeldet.
2. Fahrradwohnwagen-Treffen vom 2. bis 4. September am Gasthaus zum Klosterhof/Gondelstation; Cronschwitz 12, Wünschendorf/Elster
Quelle: Ostthüringer Zeitung